Das Kennenlernen der Familie meiner Freundin

Heute möchte ich euch vom Kennenlernen der Familie meiner Freundin erzählen.


Einige Treffen waren nun bereits vergangen. Unsere Gefühle füreinander wurden immer stärker, bis wir uns beide unsere Liebe gestanden. Natürlich kam nun der Punkt unsere Familien kennenzulernen.

Ich war etwas aufgeregt, denn für mich ist es leider nicht selbstverständlich, dass die Familie der eigenen Partnerin einen Partner mit Behinderung akzeptiert. In vorhergehenden Beziehungen musste ich leider auch Ablehnung von familiärer Seite erfahren.
Obwohl ich meine Fähigkeiten gut kenne, liegt es nicht nur in meiner Hand diese anderen Menschen näher zu bringen. Würde sich also die Familie meiner Freundin nur auf die negativen Eigenschaften der Behinderung fokussieren und mich als gesamtes nicht berücksichtigen, ist ein miteinander auskommen praktisch unmöglich.

Das Treffen rückte also immer näher. Natürlich möchte man in so einer Situation einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Auch bei der Kleiderwahl habe ich mein Schatz gebeten ein besonderes Augenmerk darauf zu werfen.
Wir fuhren also zu der Schwester meiner Freundin. Bei mir entscheiden die ersten Worte relativ bald, ob ich mich wohl fühle oder nicht.
Nach einem herzlichen Empfang kamen wir alle sehr gut miteinander ins Gespräch. Mir wurden ein paar Fragen gestellt, aber insgesamt verlief das Gespräch sehr locker und erstaunlich wenig auf die Behinderung fokussiert.
Die Mutter meiner Freundin war an diesem ersten Treffen nicht dabei. Ich und mein Schatz wussten, dass sie etwas mehr Mühe hatte die Situation zu akzeptieren. Wir erhofften uns, dass die Schwester ihr von der positiven Begegnung erzählen würde und sie somit Berührungsängste abbauen kann.
Das Kennenlernen der Mutter bereitete mir also etwas Sorgen, weil ich Angst vor ewiger Ablehnung hatte. Mir ist es wichtig in einer Beziehung auch mit dem familiären Umfeld meiner Partnerin auszukommen.

Ende August organisierten wir also einen gemeinsamen Abend bei der Schwester meiner Freundin. Wir haben uns für das erste Treffen diesen Standort ausgewählt, da er für alle neutral war. Es handelte sich um die Wohnung des Freundes der Schwester meiner Freundin.
Ich empfand die Situation als sehr angespannt. Wir haben zwar miteinander gesprochen, aber es war eine gewisse Distanz und Unsicherheit spürbar. Da ich meine Gitarre dabeihatte, entschloss ich mich spontan ein Ständchen zu geben. Das gemeinsame Singen von uns bekannten Liedern entspannte die Situation schon ziemlich. Mir war bewusst, dass es viel Zeit brauchen würde, um die Unsicherheiten und Ängste abzubauen.

Mittlerweile nach fast zwei Jahren fühle ich mich auch von ihr akzeptiert und angenommen.
Dies ist eine gute Grundlage für eine lange und glückliche gemeinsame Zukunft mit meinem Schatz.

Zusammenfassend kann ich Personen in ähnlichen Situationen nur empfehlen sich gegenseitig genügend Zeit und Geduld für das Kennenlernen zu geben. Situationen, die als Betroffener als abweisend oder ablehnend empfunden werden, haben meistens mit Ängsten und Unsicherheiten der anderen Person zu tun und sind nicht gegen einen persönlich gerichtet.

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