Autofahren für blinde

Für mich hat das Auto als Sohn eines Automechanikers immer eine grosse Bedeutung gehabt. Es verkörperte immer Freiheit und Abenteuer. Wir sind oft mit dem Auto 1600 Kilometer nach Italien gefahren. Damals war Fliegen noch teuer. Die Reise war zwar lang, aber wesentlich amüsanter als im Zug. Zugleich war das Auto für mich als Fussgänger immer eine etwas unberechenbare Gefahr. In der Schweiz, wo sich die Automobilisten noch an die Regeln halten, ist dies nicht so problematisch. Versucht man aber beispielsweise in Mailand eine Strasse als Blinder zu überqueren, wo die Ampeln und Fussgängerstreifen eher als dekoratives Element eingesetzt werden steigen die Befürchtungen um das eigene Leben um ein Vielfaches.

Ich habe mich oft aufgeregt, wenn Autofahrer im Winter knapp bremsen konnten, bevor ich die Strasse überqueren durfte.

Das Verständnis für Autofahrer ist grösser geworden, als ich selbst mal am Steuer sitzen durfte. Die Caritas Aktion der Blinden hat dies mit Fahrlehrern ermöglicht. Auf dem Trainings-Center des TCS in Weinfelden durften wir verschiedene Situationen ausprobieren. Auf meinem neuen YouTube-Kanal werden ab und zu Videos zu sehen sein. Das erste Video ist vom Autofahrkurs.

Nebst dem Spass hinter dem Steuer eines Wagens zu sein, habe ich vor allem viel Verständnis bekommen. Ich fand es beeindruckend zu fühlen, dass es beispielsweise auf dem Schnee nicht möglich ist zu bremsen. Es ist auch beeindruckend welche Kräfte bereits mit 30 km/h auf einen wirken. Da ich selbst auch verschiedene Rennsimulationen mit einem Lenkrad am Computer spiele, war es spannend zu vergleichen ob sich die Bewegungen des echten Lenkrades so anfühlen wie im Spiel. Da wir nicht mit den hohen Geschwindigkeiten unterwegs waren ist ein vergleich nur bedingt möglich. Ich denke aber das die Simulatoren für den Heimgebrauch inzwischen ziemlich realitätsnah die Kräfte auf den Spieler übertragen können.

Nach diesen Erfahrungen begrüsse ich es um so mehr, dass Elektroautos ein nicht abschaltbares Geräuschmodul enthalten sollen, ansonsten werden die Unfälle dramatisch ansteigen.

Ich bin gespannt wie sich in Zukunft der Individualverkehr entwickeln wird. Ich setze grosse Hoffnung in selbstfahrende Autos.

Wie seht ihr die Mobilität in der Zukunft? Was macht euch Mühe im Alltag im Bezug auf die Mobilität?

Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare.

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